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Aktuelles

Maßnahmen für Insekten im Winter 2024/25

Wir freuen uns sehr, dass nach dem arbeitsreichen Winter 2024/5 nun der wesentliche Teil des Projektes „Maßnahmen zur Förderung spezialisierter Insektenfauna im Landkreis Cuxhaven“ umgesetzt werden konnte.

Das Projekt wird von der Ökologischen Station Cuxland in der Naturschutzstiftung geleitet und fachlich gesteuert, unterstützt durch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Cuxhaven.

Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des Bundes und des Landes Niedersachsen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) und hat ein Finanzvolumen von rund 2.000.000 €.

 Im Rahmen des Projektes wurden bereits in folgenden Gebieten Instandsetzungsmaßnahmen umgesetzt:

  • NSG „Ahlen-Falkenberger Moor, Halemer/ Dahlemer See“
  • NSG „Dorumer Moor“
  • NSG „Wildes Moor bei Stinstedt“
  • NSG „Bülter See und Randmoore“
  • NSG „Stechginsterheide in Nordholz“
  • NSG „Westerberg und oberes Hackemühlener Bachtal“
  • Hügelgräber nördlich Kransburg sowie
  • einzelne Trittsteinbiotope in der Wurster Marsch.

 Einige Teilprojekte möchten wir hier nun vorstellen:


 Ahlenmoor – Hochmoorflächen in heiler Haut bei Fünf Seen

Das Fünf Seen-Gebiet stellt naturschutzfachlich das Herzstück des Ahlenmoores dar. Die Hochmoorflächen in heiler Haut sind in großen Teilen noch unangetastet und nur randlich entwässert. Durch die Entwässerung und Moorsackung der umliegenden Flächen ragt das Gebiet jedoch als eine Art „Berg“ aus der Umgebung heraus. Eine optimale Wasserhaltung ist heute hier besonders schwierig zu erreichen. Gleichzeitig gibt es in diesem Teilgebiet als Relikt des ehemals riesigen Hochmoores Ahlenmoor noch weitläufige, naturnahe, feuchte Moorheiden, in die natürliche Hochmoorkolke mit Schwingrasen eingebettet sind. Diese beherbergen häufig noch letzte Vorkommen der natürlichen, hochspezialisierten Hochmoorflora und -fauna.

 Die ausführende Firma CSK Schlichtmann Kulturbau GmbH aus Balje hat im Januar 2025 mit den umfangreichen baulichen Arbeiten begonnen. Im Bereich dieser Flächen wurden viele Meter Verwallungen angelegt sowie streckenweise Spundwände eingebaut, um die mooreigenen Wasserstände deutlich anheben zu können. Die Spundwände sollen den oberflächennahen Wasserabfluss minimieren und benötigen für den Einbau nur ein recht kleines Baufeld, was im Bereich dieser sensiblen Moorflächen auch zwingend erforderlich war. Die Spundwände ragen ein Stück aus dem Moorboden heraus und wurden anschließend mit Torf überdeckt. Die entstandenen Torfentnahmestellen wurden zu naturnahen Flachgewässern gestaltet, von denen nun z.B. Libellen und Amphibien profitieren können.

 Außerdem wurden Teilflächen motormanuell entkusselt entnommen. Der anfallende Gehölzschnitt wurde an geeigneten Stellen zu Totholzhaufen gelagert, die z.B. als Versteck von verschiedenen Tieren genutzt werden.

 Darüber hinaus weist das Gebiet eine Vielzahl alter Verwallungen auf, die aufgrund von Moorsackung überlaufen wurden bzw. durch Baumwurzeln undicht geworden sind und ihre Wasserhaltungsfunktion somit verloren haben. Ausgewählte Abschnitte der Verwallungen wurden nun zunächst von Gehölzen befreit.

 Von den durchgeführten Maßnahmen werden (hoch-) moortypische Arten wie z.B. Hochmoor-Bläuling, Hochmoor-Mosaikjungfer, Moorfrosch, Kreuzotter, Kranich, Torfmoos-Knabenkraut, Sonnentau und verschiedene Torfmoose profitieren.

 

Fünf Seen Fertige Top Verwallungen

Fünf Seen Fertige Top Verwallungen

Fünf Seen Entkusselungen

Fünf Seen Entkusselungen

Entkusselungn Ahlenmoor Löh

Entkusselungn Ahlenmoor Löh

Moorheide Birkhahnweg

Moorheide Birkhahnweg

Einbau Spundwände Drücken Fünf Seen

Einbau Spundwände Drücken Fünf Seen

Fünf Seen Spundwände Mit Top Verwallung Queransicht

Fünf Seen Spundwände Mit Top Verwallung Queransicht


Ahlenmoor, Wildes Moor bei Stinstedt und Bülter Moor

Um bessere Lebensraumbedingungen für die angepasste Insektenfauna zu entwickeln, wurden auf ausgewählten naturnahen Moorheideflächen im Ahlenmoor, im Wilden Moor bei Stinstedt sowie im Bülter Moor Entkusselungen durchgeführ. Das anfallende Schnittgut wurde vor Ort zu Totholzhaufen gesammelt. Von den Entkusselungen profitieren z.B. spezialisierte Schmetterlinge, die angewiesen sind auf offene, torfmoosreiche Moorheiden mit Vorkommen von Glockenheide und Moosbeere. Um ausreichend Windschutz und die entsprechenden kleinklimatischen Bedingungen für diese Falter herzustellen, wurde bei der Umsetzung sensibel vorgegangen.

 

 


 
Stechginsterheide in Nordholz

In diesem siedlungsnahen NSG wurden durch die ausführende Firma Kulturtiefbau Jens Meyerherm Heidepflegemaßnahmen durchgeführt.

 Zur Förderung des Stechginsters und des Heidelebensraums wurden selektive Gehölzentnahmen durchgeführt, partiell Oberboden abgetragen und Totholzhaufen angelegt. Darüber hinaus wurden solitäre Eichen gefördert sowie Gartenabfälle entsorgt. Durch die Maßnahme werden sowohl Arten insbesondere Arten der Heide- und Sandmagerrasen gefördert.

 


 Hügelgräber nördlich Kransburg

Die beiden Hügelgräber nördlich Kransburg liegen als kleine bewaldete Inseln in der Agrarlandschaft. Als Instandsetzungsmaßnahmen wurden späte Traubenkirschen entfernt, solitäre Eichen freigestellt, partiell Oberboden abgetragen und Heidemahdgut aus dem direkten Umfeld übertragen. Zur Erhöhung der Strukturvielfalt wurden neben der Anlage von Totholzhaufen Sandlinsen hergestellt, an die außerdem Totholz und Steine eingebracht wurden. Diese Sandlinsen spielen eine bedeutende Rolle als Kleinstbiotope insbesondere für Reptilien.

 Diese Hügelgräber sind sehr wichtige Trittsteinbiotope in der Agrarlandschaft in unmittelbarer Nähe des wertvollen Heide- und Sandmagerrasenlebensraums der Kransburger Heide. Wildbienen sowie Arten wie Zauneidechse und Schlingnatter werden von den Maßnahmen profitieren.

Die Arbeiten wurden von der Firma Kulturtiefbau Jens Meyerherm durchgeführt.


  Westerberge und oberes Hackemühlener Bachtal

In Teilbereichen des NSG „Westerberge und oberes Hackemühlener Bachtal“ wurde durch die Firma Kulturtiefbau Jens Meyerherm ein vielfältiges Maßnahmenprogramm umgesetzt. Diese umfassten die Beseitigung von Adlerfarnbeständen inkl. Oberbodenabtrag mit anschließender Aufbringung von ausgesuchtem Regio-Saatgut in Bereichen ehemaliger Vorkommen von Borstgrasrasen, die naturnahe Modellierung eines Bachabschnittes, selektive Entnahmen von bedrängenden/ beschattenden Gehölzen sowie die Etablierung einer Beweidung durch Herstellung der notwendigen „Infrastruktur“ (Zäune, Überfahrten).

2024 10 30 Westerberge Bachlauf 16

 

Weitere Arbeiten im Rahmen des Projektes werden nach der Brutsaison fortgeführt.

 

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